Der Fachmann hat das Wort: André Volkers über das gemeinsame Entwickeln

Andre Volkers 29 März 2018 Metallbearbeitung, Kaltwalzöle, Maßgeschneiderte Lösungen, Solide Kundenbeziehungen

Wir sprachen vor Kurzem mit André Volkers, Technical Sales Manager für Kaltwalzöle in der Abteilung für Metallbearbeitung bei Q8Oils. Nach einer Karriere von 11 Jahren als F&E-Spezialist bei einer großen industriellen, weltweit tätigen Firma, fing er 2010 als Research Scientist in der Specialties Abteilung von Kuwait Petroleum Research & Technology an. 2012 kam er zu Q8Oils als Produktmanager Specialties für Produkten wie Basisöle, Extrakte, Bitumen und Treibgase, die zu seinem Verantwortlichkeitsbereich gehörten. Seit knapp 2 Jahren ist er der technische Sales Manager für Kaltwalzöle in der Abteilung Metallbearbeitungsprodukte.

War der Wechsel von Basisölen zu Kaltwalzölen eine natürliche Entwicklung?

Der Übergang von den allgemeinen Basisölen zu den noch technischeren Produkten, die mit bestimmten Additiven angereichert werden, war für mich eine schöne Herausforderung im Ölsektor.
Mein Hintergrund in der Chemie hat dieses Interesse entfacht. Ich finde es deshalb auch aufregend, dass ich mich erneut mit der chemischen Zusammensetzung der Produkte auseinandersetzen kann. So kann ich auch mit dazu beitragen, dass spezifische Produkte einen hohen Mehrwert für unsere anspruchsvollen Kunden bieten können.

 

Welche Entwicklung haben Sie seit Ihrem Beginn auf dem Ölmarkt festgestellt?

Im Bereich der Basisöle entwickeln wir uns bei Q8Oils unter anderem von Gruppe I zur Gruppe II und III der Basisöle. Dies ist eine Veränderung von reinen Mineralölen hin zu synthetischen Ölen.

Dieses neuere Basisöl hat eine andere Zusammensetzung und auch andere Eigenschaften. Bestimmte chemische Bestandteile wie Aromaten und Schwefel sind zwar in den Basisölen der Gruppe I vorhanden, man findet sie jedoch kaum mehr in den Basisölen der Gruppe II und III. Um die gleichen oder bessere Leistungs- und Qualitätsanforderungen zu erfüllen, optimieren wir das Paket der chemischen Additive. Unser Ziel besteht darin, unsere Ölprodukte und Additive kontinuierlich hinsichtlich der Leistungen, der Qualität, der Stabilität und der Nachhaltigkeit zu verbessern.

 

Und was können Sie uns über die Entwicklung auf dem Markt der Metallbearbeitungsfluids sagen?

In den letzten Jahren haben sich die Erwartungen der Kunden im Bereich der Metallbearbeitungsfluids stark verändert. Die Umgebungsfaktoren und Anforderungen an die Oberflächenverarbeitung und -qualität werden immer strenger. Darüber hinaus will man immer mehr Fertigungsergebnisse innerhalb der gleichen Frist erzielen, sodass die Verarbeitungsprozesse beschleunigt werden müssen. Dies hat eine enorme Auswirkung auf die Leistungserwartungen an Schmiermittel während der Produktionsverfahren.

Es ist eine Riesenherausforderung, diese sich ändernden Prozesse zu unterstützen und gleichzeitig unseren Kunden proaktive Lösungen zu bieten.

 

Welches sind die wichtigsten Triebfedern in der Kaltwalzindustrie?

Eine der wichtigsten Erwägungen ist immer die Umwelt. Die immer strengeren Anforderungen der Staaten haben hierauf natürlich einen wichtigen Einfluss. Es ist unser Ziel, die Emissionen kontinuierlich zu reduzieren. Dieser Trend setzt sich in der gesamten Öl-Industrie fort, aber die Auswirkungen auf den Kaltwalzmarkt sind noch bedeutender.

 

Inwiefern sind die Kunden sich dieser Umweltanforderungen bewusst?

Es gibt Kunden, die selbst mit Fragen auf uns zukommen, da sie ihre Emissionen reduzieren wollen.
Andere Kunden informieren wir über diese Markttrends. So sorgen wir dafür, dass sie stets über die neuesten Innovationen innerhalb der Industrie auf dem Laufenden sind.

 

Wie nehmen Kunden Ihre Ratschläge auf?

Eigentlich recht positiv. Wir wollen offene Beziehungen mit unseren Kunden, wobei wir sie so deutlich wie möglich informieren wollen. Die Kunden schätzen diesen Ansatz. Ferner teilen sie gerne ihre Herausforderungen, um gemeinsam die besten Lösungen zu suchen.

Wir haben ein Standardportfolio an Produkten und darüber hinaus schauen wir stets auf die spezifischen Bedürfnisse des Kunden und seiner Umgebung. Dies führt oft zu maßgeschneiderten Produkten für spezifische Anwendungen im Kaltwalzen.

 

Welches sind die wichtigsten Herausforderungen beim Kaltwalzen?

Einerseits geht es darum, das Produkt gut zu kühlen. Dies erfordert eine niedrigere Ölviskosität. Andererseits muss das Öl hohe Schmierfähigkeiten aufweisen, damit die Metalloberfläche optimal geschmiert und verarbeitet werden kann. Ferner wird auch oft die Schmierung der Lager mit dem gleichen Kaltwalzöl vorgenommen.

Da es so viele verschiedene (Mikro-) Schmierungen beim Walzen gibt, arbeiten wir mit unterschiedlichen Additivtechnologien. So können wir immer für die optimale Schmierung der Anlagen und des zu verarbeitenden Materials sorgen.

 

Wie sieht Ihre typische Arbeitswoche aus?

Wie ich bereits sagte, ist unsere Beziehung zum Kunden sehr wichtig. Ich treffe mich deshalb auch sehr häufig mit unseren Industriekunden. Außerdem begleite ich F&E-Produktentwicklungen und verfolge engmaschig die kontinuierliche wiederkehrende Analyse der Ölqualität.

 

Wie wichtig ist die Analyse der Ölqualität in der Kaltwalzindustrie?

Sehr wichtig. An erster Stelle, um dafür zu sorgen, dass das Öl die definierten Leistungen und Anforderungen erfüllt. Zudem kann eine schlechte Ölqualität auch auf ein Problem der Filteranlage oder auf ein Hydraulikleck hinweisen. Dies scheinen kleine Probleme zu sein, aber sie können enorme Folgen haben.

Wenn man vor der Maschine steht, ist es oft nicht sichtbar, dass die Viskosität des Öls sich verändert hat. Die Ölleistungen und die Qualität können sich zu diesem Zeitpunkt jedoch schon enorm verändert haben.

Auch ein Filterproblem stellt eine ernsthafte Gefahr für die Kaltwalzanlage dar. Durch das spezifische Verarbeitungsverfahren des Kaltwalzens gelangen kleine Metallteile ins Öl. Das Kaltwalzöl wird ständig wiederverwendet und die Filterung ist notwendig, um möglichst viele Metallteile zu entfernen. Es kann passieren, dass zu viele Metallteile im Öl bleiben. Dies kann schädliche Folgen haben, zum Beispiel für die Oberflächenqualität.

Mit regelmäßigen Analysen des Öls kommt dieses Problem schnell ans Licht und man kann rechtzeitig eingreifen, um Schaden zu vermeiden.

 

Wird dieser Analyse-Service standardmäßig in der Industrie angewandt?

Ich bin der Meinung, dass Ölanalysen eine notwendige Dienstleistung sein muss, um Kunden bei ihren Produktionsverfahren helfen zu können. Ich stelle jedoch fest, dass es sicher kein Standarddienst in unserer Branche ist. Q8Oils führt diesen Dienst regelmäßig aus und gibt diesbezüglich auch Bemerkungen und Empfehlungen ab.

Mit unserer QRAS-Analyse versuchen wir, über das Teilen von Analyse-Ergebnissen hinauszugehen. Wir wollen für den Kunden mitdenken und geben ihm Empfehlungen auf der Grundlage unserer jahrelangen Erfahrung und unseres Fachwissens. Da wir diese Analysen sowohl bezüglich der Ölqualität, als auch für die jeweiligen Produktionsverfahren bereits jahrelang ausführen, haben wir eine breite Kenntnis aufgebaut, die wir gerne mit unseren Kunden teilen. Dies ist ein Aspekt der enormen Wertschöpfung von Q8Oils. Wir liefern nicht nur ein Produkt, wir denken aktiv als Partner mit.

 

Vielen Dank, André!

Von unserem Experten Andre Volkers

André arbeitet seit 2010 bei Q8Oils und ist als Chemiker Experte für Kaltwalzöle.

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